Canary Islands – Gran Canaria
Atlantikklima und Saharawinde, Palmen und Vulkanlandschaften, Strände und Bergschluchten. Die Kanarischen Inseln versprechen Kontraste im scharfen Gegensatz. Bereits wenige Kilometer hinter dem Start der Route in Puerto de Mogán im Südwesten von Gran Canaria ist bereits ein weiterer Kontrast spürbar: die Straße schraubt sich nach oben in die Bergwelt, hoch über den Menschenmengen der Strände. Hier oben wirbt nichts um Aufmerksamkeit. Die Reize dieser Kanaren wollen ihnen abgerungen werden. Der erste Abschnitt nimmt Anlauf nach Norden. Ein Sprint entlang der langgestreckten Talsohle bis Casas Blancas. Dahinter knickt die Straße ab auf den ersten Pass, gefolgt von einer Senke und dem nächsten, höheren Pass. Wie viele Kurven lassen sich auf einem Straßenabschnitt unterbringen? Diese Etappe stellt es auf die Probe und testet damit Fahrer und Wagen. Der richtige Zeitpunkt: früh genug, um im Schatten der Berge alles aus der Strecke herausholen zu können. Bei San Nicolas knickt die Route ab ins Landesinnere und steuert direkt auf den Roque Nublo zu. In den Schluchten lässt sich die Bergspitze im Mittelpunkt der Insel nur hin und wieder erahnen, bis der sich dann plötzlich direkt vor der Straße auftürmt. Genug Zeit, um den Berg nach Norden hin zu umrunden und wie auf einer Sonnenuhr ins frühe Mittagslicht einzutauchen. Nach der Umrundung zurück an die Westküste: am Horizont der wolkenverhangene Teide, seine Spitze 3718 m hoch über der Nachbarinsel Teneriffa. Der Streckenabschnitt nach Agaete fordert Timing pur. Scharfe Kurven hoch über der Küste, während die schmale Straße über weite Strecken auf einen Mittelstreifen verzichtet. Eine Einladung, in der Mittagssonne auch nah an den Klippen die Kurven voll auszufahren. Der Rückweg nach Süden lässt den Roque Nublo von Osten aus noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Auf halbem Weg dann ein Abstecher zum Aussichtspunkt bei Pico de las Nieves. Wer von hier eine Gebirgsstraße erspäht, die noch nicht Teil der Route war, hat es vermutlich mit einer optischen Täuschung zu tun. Auf dem Endspurt der Route erscheint Fataga an der Schwelle zum wüstenähnlichen Süden der Insel wie ein Ort zwischen zwei Welten. Wer sich bei lokalen Delikatessen an diesem Punkt wie ein Besucher von einem anderen Planeten fühlt, ist damit nicht sicher nicht allein.